Grundlehren der TCM - #1 Yin & Yang
Die beiden Urkräfte Yin und Yang
gehören zu den ältesten und fundamentalsten Grundbegriffen der chinesischen Philosophie und Medizin und stehen für die Grundkräfte des Lebens. Sie bilden eine Einheit, sind untrennbar miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig. Ihr Symbol soll die Wechselwirkung der polaren Kräfte (Hitze & Kälte, Tag & Nacht, etc.) veranschaulichen. Yin und Yang stehen sich gegenüber, ergänzen sich aber auch gegenseitig. Jedes kann nur durch die Existenz des anderen sein und enthält gleichzeitig einen Teil des anderen in sich.
Ein besseres Verständnis für die enge Verbindung von Yin und Yang liefert uns das Bild einer brennenden Kerze. Darin steht die Kerze für den Yin-Aspekt, während die Flamme das Yang repräsentiert. Nie können beide gleichzeitig stärker oder schwächer werden. Nimmt etwa die Kraft der Flamme zu, brennt die Kerze umso schneller hinunter. Sind jedoch beide in einem ausgewogenen Verhältnis, brennt die Kerze langsam und ruhig.
warum Disharmonien laut TCM Krank machen können
Sind die Kräfte ausgeglichen, ist der Mensch gesund. Gerät dieses Gleichgewicht jedoch aus dem Takt, kann dies zu Krankheiten führen. Nach dem Verständnis der Traditionellen Chinesischen Medizin ist daher jede Krankheit auf ein Ungleichgewicht des dynamischen Zusammenspieles zwischen Yin und Yang zurückzuführen. Was passiert aber nun, wenn Yin und Yang aus dem Gleichgewicht geraten?
Ein Beispiel: Yang steht für Wärme, Energie, und Lebensfreude. Yin kontrolliert dieses „Feuer“. Wenn man nun etwa Hitzewallungen, Nachtschweiß, trockene Haare, rissige Lippen oder häufigen Durst (typische Zeichen für Yin-Mangel), dann ist ein Zuviel an Yang vorhanden, weil die Gegenkraft, das Yin, einen Mangel aufweist. Das Yin kann das Yang nicht mehr kontrollieren bzw. halten und dieses schießt förmlich über. Ein Yang-Mangel wiederum, also ein Mangel an Wärme, kann sich in Form von Erschöpfung, Müdigkeit, kalten Händen und Füßen oder wiederkehrender Erkrankungen zeigen - alles Anzeichen, dass die Yin Kräfte zu stark werden.
einteilung des körpers nach yin und Yang
In der TCM sind auch alle Körperteile und Organfunktionen nach Yin und Yang eingeteilt. Zur Yin-Seite zählen unter anderem das Körperinnere, die Lunge, das Herz, die Leber sowie Kälte und Feuchtigkeit. Dem Yang zugeordnet sind das Körperäußere, der Dick- und Dünndarm sowie Hitze und Trockenheit. Im Körper steht Yang unter anderem für die Wärme, die Energie und Aktivität sowie die Lebensfreude. Nach dem Verständnis der TCM zeigt sich daher ein Yang-Mangel in Kältegefühl und ständigem Frieren, Müdigkeit oder depressiven Verstimmungen. Yang-Fülle äußert sich in Form von Hitzegefühl, Schwitzen, Sodbrennen, Aggressivität und Wut.
wie shiatsu dieses wissen nutzt
Im Shiatsu liegt das Hauptaugenmerk darauf, unsere Lebensenergie, das Qi, ins Fliessen zu bringen. Dabei ziehen wir keine Energie ab oder geben etwas hinzu, sondern geben dem Körper durch Berührung die Möglichkeit, sich selbst auszugleichen, quasi sich zu erinnern, wie es früher war.
Grob gesagt bedeutet das, dass wir als Shiatsu-Praktiker:innen versuchen, herauszufinden:
Wo ist zu viel Energie im Körper vorhanden?
Welche Körperzonen werden nicht gut unterstützt bzw.
Welche Körperzonen weisen ein bestimmtes Bedürfnis auf (brauchen mehr Versorgung mit Blut und Qi über Berührung, Bewusstsein usw.)?